Warum ich Trauerbegleiterin bin

Als Kind wollte ich Archäologin werden und den Schatz in der Cheopspyramide entdecken. Daraus ist nichts geworden, auch nicht aus meinem Wunsch, Priesterin in der katholischen Kirche zu werden. Ich habe Diplom-Theologie und Diplom- Pädagogik studiert und dabei mein Herz für die soziale Arbeit entdeckt. Mehr als dreißig Jahre habe ich Menschen beraten, die wieder in den Beruf einsteigen wollten, die Schwierigkeiten hatten, im Leben Fuß zu fassen oder die sich selbständig machen wollten. Ich habe Konzepte und Projekte für Alleinerziehende und Berufseinsteigerinnen, Gründerinnen und Unternehmerinnen entwickelt, in den letzten Jahren insbesondere für Menschen, die aus anderen Kulturen kommen und jetzt in Deutschland leben.
Für mich war mein Beruf mein Leben. Der Mann an meiner Seite hieß Norbert und unsere beiden Kinder haben unser Leben bereichert. Es lief alles gut – wie oft haben wir uns dies gegenseitig versichert. Bis zu seiner Krebsdiagnose – seinem Kampf um sein Leben – seinem Tod.
Obwohl bereits mein Vater und meine Schwester gestorben waren, habe ich erst bei Norbert erlebt, was Trauer und Verlust bedeuten können – als würde das eigene Leben stehen bleiben, während die Welt sich weiterdreht. Erst dachte ich, meine Trauer zu bekämpfen, bis ich begriff, dass die Trauer und das Annehmen des Schmerzes einen Prozess der inneren Heilung auslösen. Ein Prozess, der leicht geschrieben aber schwer zu durchleben ist. Meine einjährige Fortbildung zur Trauerbegleiterin hat mir geholfen, die Trauerprozesse auch aus Sicht der Wissenschaft besser zu verstehen.
Im Sommer 2022 habe ich meine Arbeitsstelle gekündigt. Ich konnte dem beruflichen Druck nicht mehr standhalten, dachte daran, in Rente zu gehen.
Bei einer Reise durch die Bretagne ist mir klar geworden, dass ich auch mit 63 Jahren noch etwas mit Menschen teilen möchte: Meine Erfahrung und mein Wissen im Umgang mit der Trauer, meine Fähigkeit, Gefühlen durch Worte Raum und Rahmen zu geben und meinen Wunsch, dass Menschen in ihrer Trauer nicht alleingelassen werden.
Darum bin ich Trauerbegleiterin – gerne auch für Sie.

Mein Weg des Abschieds