Es sterben nicht nur liebe Menschen…
und was ist, wenn dieser Mensch zerstörerisch war – für seinen Ehepartner oder seine Ehepartnerin – für die Kinder?
In den letzten Wochen gab es gleich mehrere Trauerfeiern, bei denen mir die Kinder im Gespräch vorher erzählten, dass ihr Verhältnis – in diesen Fällen zu der Mutter – nicht gut war.
Die Erinnerungen an Lieblosigkeit, Strenge, Schläge und Streit wurden durch den Tod noch einmal lebendig. „Egal was ich tat, immer gab sie mir das Gefühl, dass ich nicht gut genug bin,“ sagt eine Person über ihre Mutter.
„Und doch habe ich mich bis zum Schluss immer wieder um sie gekümmert – auch wenn die meisten Treffen in Streit endeten“, erzählte mir jemand über die letzte Lebensphase.
Beide hatten sich bewusst dazu entschieden, trotz allem eine Trauerfeier mit einer Trauerrednerin durchzuführen.
Wie kann eine Trauerfeier diesen widersprüchlichen Gefühlen Ausdruck verleihen?
Beispiele aus einer Trauerfeier: „Einige von Ihnen haben ihren Ordnungssinn erlebt, ihre Fähigkeit, mit wenig auszukommen, andere erinnern an ihr bestimmendes Wesen, das keine Abweichung zuließ.“
„Sie alle kennen … besser als ich – ihre Art im Umgang mit Menschen, ihre Sammelwut und wie schwer es war, sie zu mögen.“
Ich finde es wichtig, dass nichts Falsches über die Person gesagt wird und in Abstimmung mit den Angehörigen die Dinge über die Person sichtbar werden, die für sie wichtig sind. Dabei muss man nicht schlecht über die Verstorbenen reden, denn sie selbst haben oft auch eine Geschichte von Lieblosigkeit und Härte hinter sich. Aber ist befreiend, nicht länger zu schweigen und hilft denen, die zurückbleiben, ihre oft enge Bindung zu lösen, zu vergeben und selbst ein neues Leben beginnen zu können.